Willkommen zum zweiten Teil von "wie ich als Fotograf in der Corona-Krise nicht vollkommen den Verstand verliere" - oder so ähnlich. Ostern ist nun vorbei, aber von Alltag natürlich weiterhin keine Spur. In Teil 1 habe ich dir drei Impulse gegeben, wie Du die Zeit, in der Du nicht fotografieren darfst, sinnvoll für Dein Business nutzen kannst. Heute geht es um Entspannung, Nächstenliebe und warum die Angst nicht unbedingt der beste Begleiter ist.
4. Entspann' dich.
Okay, ich gebe es zu: meine ersten Tipps waren nicht besonders entspannt. Geld und Marketing, das sind zwei Themen, die bei mir selbst nur für Naserümpfen sorgen. Aber jetzt kommt die gute Nachricht: Du musst Dich nicht acht Stunden am Tag damit beschäftigen. Du musst Dich garnicht damit beschäftigen, wenn Du nicht willst.
Du darfst Dich einfach entspannen. Du wirst vermutlich für eine lange Zeit keine Phase mehr erleben, in der Du so wenig arbeiten musst. Trotz aller Sorgen. Versuch’, es zu genießen! Vielleicht möchtest du mal wieder ein Buch lesen, Oder ein ausgedehnter Spaziergang ist was für Dich? Vielleicht ist jetzt die Zeit, mit dem Meditieren anzufangen. Horch' ganz tief in Dich hinein. Und wenn Deine innere Stimme Dir sagt, dass Junkfood und Netflix gerade für Dich dran sind: Dann genieß' auch das in vollen Zügen!
Ich für meinen Teil habe ein altes Hobby wieder aufleben lassen: Das Häkeln.
Es hilft mir dabei, abzuschalten. Ich kann mein Handy nicht in die Hand nehmen, während ich häkle. Das hilft mir übrigens sehr bei der Umsetzung von Punkt 3 meines letzten Blogbeitrags
5. Denk' auch mal an andere!
Ich vermisse meine Arbeit enorm. Wirklich sehr. Ich hatte ja immer gehofft, dass ich meine Arbeit nicht zum Lebensinhalt und Sinnstifter machen würde, aber als man sie mir von heute auf morgen weggenommen hat, merkte ich schnell: Okay, ich darf mir nochmal ganz genau anschauen, wer ich bin, wenn ich nichts zu tun habe. Wenn ich meine Bestätigung nicht aus meiner Arbeit ziehen kann. Und das tun wir Kreativen ganz besonders. Da brauchen wir niemandem etwas vormachen.
Aber anstatt mich ewig selbst zu bemitleiden, habe ich mich folgendes gefragt: Was kann ich tun, damit es mir besser geht? Und was immer, aber auch immer, ganz verlässlich hilft ist: Anderen helfen. Kennst Du vielleicht jemanden, der gerade jetzt ganz genauso am strugglen ist wie Du? Ein Restaurant, ein Yogalehrer, ein anderer Fotograf?
Was hast Du, das du in diesen Zeiten anbieten kannst, das der anderen Person ein Lächeln ins Gesicht zaubert? Vielleicht braucht jemand 1 oder 2 Produktfotos, um seinen ganz frisch aus dem Boden gestampften Onlineshop voran zu bringen? Oder du hast wertvolles Wissen in Bereichen, in denen ein anderer am kämpfen ist. Social Media? Webdesign? Oder Du kannst einfach ganz besonders gut zuhören.
Ich vermisse meine Arbeit, darf aber gerade nicht. Also kann ich doch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem ich mir Arbeit beschaffe und anderen Leuten dabei helfe. Vielleicht kennst Du eine Yogalehrerin, die ihr Angebot filmen und online anbieten möchte, aber nicht das entsprechende Equipment und Know-How hat?
Oder Du gehst für die Nachbarin einkaufen, die jenseits der 70 ist und alleine zu Hause sitzt. Egal, was es ist. Anderen Menschen zu helfen, hilft immer auch Dir selbst. Und da rede ich nicht von Karma-Punkten, sondern von tiefer Zufriedenheit, die einem Selbstlosigkeit beschert. Probier' es aus.
6. Don't Panic.
Auf meinem Arm befindet sich ein Tattoo, auf dem steht: Don't Panic. Be Kind. Den „Be Kind“-Aspekt haben wir in Punkt 5 geklärt. Jetzt geht es der Panik an den Kragen. Das kollektive Trauma, das wir gerade in unserer Gesellschaft erleben müssen, ist schwer zu ertragen. Wir alle sind mit Ängsten konfrontiert. Ich werde ihnen hier nicht mehr Raum geben als nötig, aber auch ich habe sie alle gespürt, und zwar mit voller Wucht, glaub' mir.
Aber was ich in den vergangenen vier Wochen noch einmal ganz klar gelernt habe, ist: Die helfen mir nicht. Ich kann in keinster Weise die aktuelle Situation beeinflussen, aber ich kann ganz klar entscheiden, wie ich sie erlebe. Ich kann Tage- oder Wochenlang depressiv auf der Couch sitzen, wie eine Wahnsinnige durch Instagram scrollen, auf der Suche nach irgendetwas, das mich aufmuntert. Meiner Dusche „Adieu“ sagen und Jogginghosen zur neuen Haute Couture erklären (Jogginghosen sind allerdings wahrlich beschde!).
Oder ich kann meine Augen öffnen und sehen, was gerade gut ist. Jetzt in diesem Moment. Mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, was in ein paar Wochen und Monaten schlecht sein kann. Das kann ich ohnehin nur bedingt beeinflussen. Schau' Dich um. Was ist gerade so richtig schön? Versuch’ doch einmal, jeden Tag auch nur eine einzige Sache zu entdecken, die Dir in diesem Chaos aufrichtig Freude bereitet. Für mich ist es seit Tagen schon das tolle Wetter. Die Unterstützung meiner Familie und Freunde. Mein Sohn, der jeden Tag klüger und frecher und niedlicher wird, und dieTatsache dass ich hautnah dabei zusehen darf. Auch Du wirst etwas finden, da bin ich mir sicher.
Ich hoffe, dass ich Dir auch mit Teil 2 einige wertvolle Impulse mit auf den Weg geben konnte. Ich freue mich, wenn ich Dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte, Dir die ein oder andere Anregung geben oder Dir einfach nur fünf Minuten Langeweile erspart habe. Erzähl' mir doch gern in den Kommentaren, wie es Dir aktuell geht. Vielleicht hast Du auch noch ein Paar tolle Tipps für mich?
Halt' die Ohren steif!
Deine
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